Dr. Paul Wolff & Tritschler
  Biographie Alfred Tritschler
 

Biographie

 

Alfred Tritschler (1905-1970)

 

 

Am 12. Juni 1905 wurde Alfred Tritschler in Offenburg/Baden als 5. Kind der Eheleute Monika und Otto Tritschler geboren. Sein Vater war Kaufmann und führte in Offenburg in der Metzgerstraße 5  ein bekanntes Feinkostgeschäft. Nach dem Besuch der Volkschule ging er im September 1915 in die Oberrealschule Offenburg und verließ die Schule im April 1921. Zu seiner Abgangsklasse gehörten u.a. so bekannte Offenburger Namen wie: Hubert Boschert, Fritz Friedmann, Edmund Klär und Hermann Sprauer. Nach seiner Schulzeit  machte er eine Fotografenlehre im "Atelier für moderne künstlerische Photographie und Vergrößerungen  PAUL HÄRTL"  in seiner Heimatstadt Offenburg. Er lernte, Bilder zu retuschieren, bis ihm die Finger bluteten. Nachdem er dies beherrschte, war sein Interesse für die Fotografie geweckt.

 

1924/1925 besuchte er die Höhere Fachschule für Phototechnik in München (heute: Staatliche Fachakademie für Fotodesign). Er war in jenem Jahr in der Kinotechnischen Abteilung der Fachschule und traf dort auch auf den bekannten Fotografen Willy Zielke, der in der Parallelklasse war. Von München  aus wurde er zur UFA nach Babelsberg geholt. Hier lernte er erstmalig die LEICA kennen und fertigte Bromöl-Vergrößerungen aus den Kleinbild-Negativen an.

 

1927 bewarb er sich auf eine Anzeige bei  Dr. Paul Wolff in Frankfurt und wurde dessen Partner. Es folgte bald die Gründung der Firma  Dr. Paul Wolff & Tritschler OHG  in Frankfurt am Main.

 

1928 - 1935  Alfred Tritschler war mittlerweile ein erfahrener Industriefotograf und fotografiert hauptsächlich für  die OPEL AG,  ADLER- und WANDERER-Werke, aber auch in allen anderen Sparten  der Industrie entstehen durch sein gestalterisches Können abbildungstechnische Wunderwerke der Fotografie. Durch seine erstaunliche Vielseitigkeit erfaßte sein Auge auch die Erscheinungen der Umwelt.

1935 wurde er Mitglied bei der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner e.V. (GDL).

 

1936 fotografieren Alfred Tritschler und Dr. Paul Wolff die Olympischen Sommerspiele in Berlin. Bekannt wurden die Bilder durch die Buchveröffentlichung " Was ich bei den Olympischen Spielen 1936 sah". Dieses Buch wurde in 4 verschiedenen Sprachen gedruckt: deutsch, englisch, französisch und japanisch.

Einige der bekannten Bildbände, die Dr. Paul Wolff  herausbrachte, sind in enger Zusammenarbeit mit Alfred Tritschler entstanden und verraten in vielen Aufnahmen seine Handschrift,  z.B. im ersten Deutschen Industriebildband in Farbe "Im Kraftfeld von Rüsselsheim" und im Buch "Meine Erfahrungen ....farbig". 

 

1936 stand er auf der Passagierliste des Luftschiffes "Hindenburg" und war als Bild-Reporter an Bord der 1.Südamerika - Reise des LZ129. Viele Aufnahmen sind Zeuge dieser Reise von Friedrichshafen nach Rio de Janeiro und wieder zurück.

 

1939 - 1945 Alfred Tritschler wurde zum Militär eingezogen und war als Bildberichterstatter an verschiedenen Kriegsschauplätzen in Frankreich, Afrika und Russland tätig.

 

1944  wurde das Haus von Alfred Tritschler, in Frankfurt/Main - Ginnheim durch einen Bombenangriff  zerstört. Seine erste Frau Hägeli, die ihm bei etlichen Aufnahmeserien oft als Modell zur Verfügung stand, kam darin um.

 

1945 kam er nach Kriegsende in seine Heimatstadt Offenburg zurück.

 

1946 zog er nach Braunfels/Lahn um, wo auch Dr. Paul Wolff  mit den noch vorhandenen Bildbeständen und dem verbliebenen Archivinventar der Firma eine erste Unterkunft in der Hubertusstraße 290 gefunden hatte.

 

1948 nach der Währungsreform erhielt die Firma wieder die ersten Industrieaufträge, die  hauptsächlich von Alfred Tritschler ausgeführt wurden.

Im Frühjahr 1948 entstanden die Farbdia-Aufnahmen von den "Offenburger Hexen". Von diesen Aufnahmen sind 1 Jahr später im Verlag Franz Burda Postkarten im Farbtiefdruck angefertigt worden.

 

1949 entstanden die Aufnahmen für die berühmten Bildbände:

 

"Der Dom zu Aachen", welcher im L. Schwann Verlag in Düsseldorf  gedruckt wurde. Alle Innenaufnahmen zeigen meisterhaft die plastische Lichtführung. 

 

"Kleiner Wagen in großer Fahrt", welcher im Verlag  Dr. Franz Burda in Offenburg mit einer Erstauflage von 20.000 Exemplaren erschienen ist . Weitere Auflagen auch in französischer Sprache folgten. Das Buch zeigt die Fertigung des Volkswagen im VW - Werk in Wolfsburg und eine Reise mit dem VW  auf  Landstraßen und Autobahnen in Deutschlands, von der Nordsee bis zu den Alpen.

 

"Schönheit am Wege" herausgegeben vom Heering Verlag in Seebruck am Chiemsee. Dieser Bildband zeigt einmalig schöne, künstlerische  Naturaufnahmen.

 

1951 starb sein Geschäftspartner Dr. Paul Wolff und Alfred Tritschler übernahm die alleinige Verantwortung für einen Betrieb, der noch ca. 20 Mitarbeiter beschäftigte.

In diesem Jahr erschien auch der Bildband "Tochter Europas DÜSSELDORF" vom Verlag L. Schwann, Düsseldorf . Das Bildwerk zeigt Aufnahmen von der Stadt, ihren Straßen, Häusern und Bäumen, der Landschaft, aber auch von den Menschen, dem Verkehr, den Altstadtkneipen und der "Kö", sowie von den großen Industriebetrieben im Umfeld von Düsseldorf.

 

1953 scheidet der Teilhaber Kurt Röhrig zum 30. Juni aus der Firma aus und der Neffe von Alfred Tritschler,  Robert Sommer, der bereits seit einem Jahr als Geschäftsführer tätig war, wird neuer Teilhaber in der OHG.

 

1954 baute er sein Haus in Frankfurt am Main wieder auf. Es folgte die Rückverlegung der Firma Dr. Paul Wolff & Tritschler nach Frankfurt in die Friedrichstraße 7.

 

1956  erlitt Alfred  Tritschler einen Herzinfarkt, der sich auf seine weitere Tätigkeit aber nicht sehr auswirkte. 

 

1957 unternahm er eine Seefahrt mit der "POLLUX" von Hamburg über Belgien, Gibraltar, Spanien und zurück. Diese Fotoreise wurde von der Firma Leitz in Wetzlar organisiert.

 

1958 erteilte der EBV "Eschweiler Bergwerks-Verein" Fotoaufträge, die für zwei Buchveröffentlichungen Verwendung fanden:

"Bergleute" und "Schwarzes Brot". Die meisten Aufnahmen dafür sind Untertage entstanden.

 

1959 - 1962  folgten noch Aufträge für die Kurverwaltungen in Wiesbaden, Rothenburg/Tb. und Bad Kreuznach; aber auch für die Industrie führte er in dieser Zeit noch einige Foto-Aufträge durch. 

 

1963 scheidet er auf eigenen Wunsch zum 30. Juni aus der Firma aus. Die Firma Dr. Paul Wolff & Tritschler behält ihren Namen und wird ab diesem Zeitpunkt von Robert Sommer als Einzelfirma weitergeführt.

 

1969 verlegt Alfred Tritschler seinen Wohnsitz von Frankfurt/M. nach Offenberg/Wolfstein im Bayerischen Wald.

 

1970 stirbt  Alfred Tritschler in der Silvesternacht.

 
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